Prozess ohne Anklage – ein kafkaeskes Stück
„Jemand musste Josef K. verleumdet haben, denn ohne dass er etwas Böses getan hätte, wurde er eines Morgens verhaftet.“ Dies ist der erste Satz von Franz Kafkas Roman „Der Prozess“, der 1925 veröffentlicht wurde. Wir, die Q 12, durften uns am 01.03.2024 eine Inszenierung des Stückes (Regie von Wolfgang Bauer) im Stadttheater Passau ansehen. Gespannt beobachteten wir, wie Josef K. (gespielt von Paul Behrens) seinen mysteriösen und für ihn undurchsichtigen Verhaftungsprozess durchläuft. Mit fortschreitender Handlung versucht er immer heftiger, diesem zu entfliehen, bis er am Ende sein Schicksal akzeptiert und hingerichtet wird. Während seines Prozesses erlebt Josef K. einige obskure Situationen wie die Prügelstrafe für zwei, für seine Bewachung zuständige Gerichtsangehörige, die an seiner Arbeitsstelle vollzogen wird.
Im Gegensatz zu Josef K. hatten wir trotz wechselnder Schauspieler und getauschten Geschlechterrollen den vollen Durchblick. Dem Verständnis zuträglich war hierbei, dass sich die Inszenierung stark am Roman orientiert, welcher teilweise in den Deutschkursen gelesen worden war. Durch die schwarz-weiß gestaltete Kulisse konnten einerseits einzelne farbige Details besonders hervorgehoben werden. Andererseits lässt es die Szene surreal wirken, was den Eindruck verstärkt, dass es sich um einen inneren, sich in K.s Gedanken abspielenden Prozess handelt.
An dieser Stelle möchten wir uns recht herzlich bei unseren Lehrkräften Frau Kapfhammer, Frau Ostler, Herrn Matzinger und Herrn Pflanzer bedanken, die es uns ermöglicht haben, in dem 90-minütigen Stück in Josef K.s einjährigen Prozess einzutauchen.
Sophia Mader, Emma Scheday, Theresa Wagner, Monika Zitzelsberger, Q 12